Lektion 7

Manchmal reichen wenige Sätze mit dem einfachen Satzbaumuster Subjekt + Prädikat , und es entsteht Text, wie zum Beispiel: Er ist verrückt. Ach wo, betrunken.

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Das Subjekt 

Das Subjekt ist immer Nominativ. Es kongruiert mit dem finiten Verb in Person und Numerus.

Die Tour ging schief. Soldaten marschieren. Der Mann schläft. Wir atmen. Wir ersticken.

Intransitive Verben eröffnen nur eine semantische Leerstelle, die sogenannte Subjekt-Leerstelle, aber keine Akkusativobjekt-Leerstelle. Sie sind also einwertig.

Je nach Verbbedeutung kann das Subjekt eine Agens-Rolle haben (wie bei dem Verb atmen) oder eine Patiens-Rolle, wie bei dem Verb ersticken.

Subjekt + prädikatives Adjektiv (+ Kopulaverb)

Ist Ihre Angelegenheit wichtig? Ich bin kurzsichtig. Der Mann ist fett.

Beispiel 1

Manchmal reichen schon wenige Sätze mit dem einfachen Satzbaumuster Subjekt + Prädikat , und es entsteht Text, wie zum Beispiel:

Tochter: Er ist verrückt. 

Schwiegersohn: Ach wo, betrunken.

Beispiel 2

Eine andere Textstelle mit einem durchweg simplen Satzbau ist folgende:

Beckmann: Meine Stimme war zu leise, Herr Oberst, meine Stimme war zu leise.

Oberst: Sehen Sie, Sie sind zu leise. Mal ehrlich, einer von denen, die ein bißchen müde sind, ein bißchen weich, wie?

Beckmann: Jawohl, Herr Oberst. So ist es. Ein bißchen leise. Ein bißchen weich. Und müde, Herr Oberst, müde, müde, müde! Ich kann nämlich nicht schlafen, Herr Oberst, keine Nacht, Herr Oberst. Und deswegen komme ich her. Ich will endlich mal wieder pennen! Mehr will ch ja gar nicht. Nur pennen. Tief, tief pennen.

Anfangs lesen wir Sätze mit Subjekt + prädikativem Adjektiv (+ Kopulaverb). Die entsprechenden Adjektive sind: leise, müde, weich.

Denen folgen Sätze mit Subjekt + Prädikat. Die entsprechenden Verben sind schlafen, herkommen und pennen.

Beispiel 3

An einer weiteren Stelle in Borcherts Text gibt es eine Reihe von Sätzen mit einwertigen Verben: Das sind Verben, die nur das Subjekt verlangen. Im Text sind sie fettgedruckt. Sie folgen dicht aufeinander und sind kurz. So entsteht beim Lesen ein harter, schwerer Rhythmus: 

Beckmann: Und dann kommen sie. Dann ziehen sie ein, die Gladiatoren, die alten Kameraden. Dann stehen sie auf aus den Massengräbern, und ihr blutiges Gestöhn stinkt bis an den weißen Mond. Und davon sind die Nächte so. So bitter wie Katzengescheiß. So rot, so rot wie Himbeerlimonade auf einem weißen Hemd. Dann sind die Nächte so, daß wir nicht atmen können. Daß wir ersticken. Bis an den Mond, den weißen Mond, stinkt dann das blutige Gestöhn, Herr Oberst, wenn die Toten kommen, die limonadenfleckigen Toten.

Tochter: Hört ihr, daß er verrückt ist? Der Mond soll weiß sein, sagt er! Weiß! Der Mond!

Oberst (nüchtern): Unsinn! Der Mond ist selbstverständlich gelb wie immer. Wie'n Honigbrot! Wie'n Eierkuchen. War immer gelb, der Mond.

Beckmann: Oh nein, Herr Oberst, oh nein! In diesen Nächten, wo die Toten kommen, da ist er weiß und krank. So weiß, so krank, so rund. Nein, Herr Oberst, der Mond ist weiß in diesen Nächten, wo die Toten kommen, und ihr blutiges Gestöhn stinkt scharf wie Katzendreck bis in den weißen kranken runden Mond. 

Beispiel 4

Wir nehmen als letztes Beispiel Sätze mit den Verben: träumen, aufwachen, schreien, ulkig sein, einschlafen, wachliegen, müde sein.

Jedes dieser Verben hat als Satzbauplan Subjekt + Prädikat oder Subjekt + prädikatives Adjektiv (+ Kopulaverb)

Anschließend isolieren wir noch ein Verb: frieren.

Dieses Verb folgt dem Satzbauplan Akkusativ-Objekt + Prädikat.

Zusammen ergeben die Sätze den folgenden Text:

Beckmann: Ich träume jede Nacht. Dann wache ich auf, weil jemand so grauenhaft schreit. Wer schreit da? Ich selbst, Herr Oberst, ich selbst. Das ist ulkig, nicht, Herr Oberst? Und dann kann ich nicht wieder einschlafen. Keine Nacht, Herr Oberst. Ich liege jede Nacht wach. Deswegen bin ich müde, Herr Oberst, ganz furchtbar müde.

Mutter: Mich friert.

Verbletzt-, Verberst- und Verbzweitsätze

1. Verb - Letzt - Sätze

In Verbletztsätzen steht das finite Verb an letzter Stelle.

(Ich komme zu Ihnen,) weil ich schlafen will.

In Verbletztsätzen finden wir genau diese Abfolge: Subjekt + Prädikat.

Das Prädikat ist komplex und homogen, denn es enthält zwei verbale Elemente: schlafen und wollen.

2. Verb - Zweit - Sätze

Die Kontinuität Subjekt + einwertiges Prädikat gilt auch für Verbzweitsätze.

In Verbzweitsätzen steht das finite Verb an zweiter Stelle.

Die mürben Knochen knistern, die Lungen piepen.

3. Verb - Erst - Sätze

In Verberstsätzen steht das finite Verb an erster Stelle.

Bei Verberstsätzen erscheint das finite Verb links vom Subjekt. Bei einfachen, zweiteiligen Prädikaten (den sogenannten trennbaren Verben) oder bei komplexen Prädikaten ist das Prädikat diskontinuierlich

Schlafen Sie gut, Herr Oberst? Können Sie schlafen, Herr Oberst? Mit zweitausend nächtlichen Gespenstern? Können Sie überhaupt leben, Herr Oberst, können Sie leben, ohne zu schreien? Herr Oberst, Herr Oberst, schlafen Sie nachts gut?

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