Akkusativobjekt 

Beispiel: haben

Das Vollverb haben ist transitiv und zweiwertig, d.h. es braucht ein Subjekt (den Besitzer) und ein Akkusativobjekt (den "Gegenstand").

Oberst: Warum sind Sie kein Offizier geworden? Hätten 'ne anständige Frau gehabt, und dann hätten Sie jetzt auch 'n anständiges Haus.

Der Offizier, ein ranghoher Militär, ist in seiner dominanten Subjekt-Rolle perfekt.

Im Gegensatz zum Subjekt nimmt das Akkusativ-Objekt (hier: Frau, Haus) in der semantischen Rollen-Hierarchie den rangniedrigsten Platz ein.

Frau wäre im Grunde genommen ein sogenanntes affiziertes Objekt (aus dem Lateinischen: berührt). Sie existiert und handelt eigenständig, jemand (hier ein Mann) steht ihr aber sehr nah. 

Haus ist dagegen ein sogenanntes effiziertes Objekt (aus dem Lateinischen: hergestellt). Es steht und fällt mit seinem Besitzer. 

Was der zitierte Satz zeigt, ist ein und dasselbe Adjektiv-Attribut für die Frau und für das Haus: Beide sind anständig. Das ist ein positiv konnotiertes Adjektiv, unterliegt aber einem moralischen Werturteil und bedeutet achtbar, ehrbar. Der Verdacht liegt nahe, dass sowohl die Frau als auch das Haus zum Offiziersstatus gehören. Sogenannte Verben des Schaffens und Vernichtens haben alle effizierte Objekte.

Transitive Verben

Beispiel 1:

Im folgenden Text gibt es eine Liste von transitiven Verben.

Das sind alphabetisch geordnet: anmachen, anziehen, aufsetzen, haben (3x), hochhalten, riechen, runterziehen. 

Alle transitiven Verben haben immer zusätzlich zum Subjekt eine syntaktische Leerstelle für das Akkusativobjekt. 

Davon gibt es alphabetisch geordnet: einen Anzug mit Knöpfen und ohne Löcher, ein sauberes Bett, kein Blut (2x), ein neues Hemd, die Jalousien, den Ofen, einen Ofen, das feine Parfüm unserer Gattin, einen Sessel, den Teekessel, die Wahrheit, unsere gute deutsche Wahrheit.

Übung zum Akkusativobjekt

1. Wir ziehen uns [________] an und [________].
2. Und dann machen wir [________] an, Herr Oberst, denn wir haben ja [________], Herr Oberst,
3. und setzen [________] auf für einen kleinen Grog.
4. Und dann ziehen wir [________] runter
5. und lassen uns in einen Sessel fallen, denn [________] haben wir ja.
6. Wir riechen [________] und [________] , nicht wahr, Herr Oberst, [________], und wir freuen uns auf das saubere Bett. 
7. Wir haben ja [________], wir beide, Herr Oberst, das im Schlafzimmer schon auf uns wartet, weich, weiß und warm.
8. Und dann halten wir [________] hoch, Herr Oberst, [________]

Setze in die Leerstellen das jeweils richtige Akkusativobjekt . Höre zur Kontrolle:

 Wir ziehen uns ein neues Hemd an und einen Anzug mit Knöpfen und ohne Löcher. Und dann machen wir den Ofen an, Herr Oberst, denn wir haben ja einen Ofen, Herr Oberst, und setzen den Teekessel auf für einen kleinen Grog. [tooltip] [/tooltip]

 Und dann ziehen wir die Jalousien runter und lassen uns in einen Sessel fallen, denn einen Sessel haben wir ja. Wir riechen das feine Parfüm unserer Gattin und kein Blut, nicht wahr, Herr Oberst, kein Blut, und wir freuen uns auf das saubere Bett. [tooltip] [/tooltip]

 Wir haben ja ein sauberes Bett, wir beide, Herr Oberst, das im Schlafzimmer schon auf uns wartet, weich, weiß und warm. Und dann halten wir die Wahrheit hoch, Herr Oberst, unsere gute deutsche Wahrheit.[tooltip] [/tooltip]

Das Subjekt ist "wir", einmal sagt Beckmann sogar wir beide. Dabei besitzt er gar nichts mehr. 

Als Kriegsheimkehrer hat er alles verloren, was er vor dem Krieg hatte.

Auch seine Frau, die nach seiner Rückkehr einen anderen hatte.

Auch die gute deutsche Wahrheit, die als Lügengebäude des Dritten Reichs zusammengebrochen ist.

Beispiel 2:

Beckmann wird die Rolle des Subjekts überlassen. Das war ein Fehler vonseiten des Obersts. Das Traum-Ich verdrängt das wir. Beckmanns Stimme wird leiser:

Sie klingt ganz weit weg, wird schlaftrunken und traumhaft, später tranceähnlich und spukhaft. Der Schauplatz ist nicht mehr das Haus, sondern ein grausiger Kriegsschauplatz.

Der Oberst sagt noch: Ich höre, ich höre. Das klingt schon gar nicht mehr so forsch. Das ist schon das "Ich höre!" eines Untergebenen.

Beckmann:  (schlaftrunken, traumhaft): Hören Sie, Herr Oberst? Dann ist es gut. Wenn Sie hören, Herr Oberst. Ich will Ihnen nämlich meinen Traum erzählen, Herr Oberst. Den Traum träume ich jede Nacht.